Mythos Eisen – vom digitalen Modell zur analogen Skulptur

Lehrende: Prof. Johanna Schwarz, Stefanie Klingemann

Studierende: Kunst auf Lehramt & Soziale Arbeit (BA)

Wintersemester 2025

 

Ziel des Seminars ist es, den digitalen Formenbau mit der Verarbeitung analoger Materialien zu verbinden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Materialien Metall und Leder, aus denen jede*r Studierende ein eigenes Objekt entwirft. Dieses wird zunächst digital als Form gestaltet, anschließend 3D-gedruckt und schließlich für die Gravur von Leder im Nassformverfahren genutzt.

 

Der kreative Prozess führt von der Ideenentwicklung und dem Modellieren in Blender über den 3D-Druck bis hin zur handwerklichen Umsetzung im Nassformverfahren. Wir arbeiten in diesem Seminar eng mit dem Künstler Finn Wagner zusammen, der sich mit der regionalen Werkstoffgeschichte befasst und mit digital-analogen Prozessen arbeitet.

 

Metall und Eisenerz stammen aus der Region Siegen, deren Geschichte eng mit den reichen Eisenerzvorkommen verknüpft ist – diese bildeten die Grundlage für die Stadtgründung und eine jahrtausendealte Bergbau- und Industriegeschichte. Wir untersuchen, wie die Identität der Region mit dem Werkstoff Eisen verbunden ist, welche Veränderungen sich nach dem Ende der Schwerindustrie und des Bergbaus vollzogen haben und welche Rolle das Material heute noch spielt. Historisch galt Eisen als „Blut der Erde“ und war bei den Kelten ein Symbol von Macht und Schutz, verbunden mit mythischen Vorstellungen rund um Schmiede und Gravuren als Ausdruck von Funktion und Bedeutung. Abschließend reflektieren wir, ob diese mythische Verbindung zum Eisen heute noch existiert oder ob sie durch die industrielle Verfügbarkeit und moderne Fertigungsprozesse entkoppelt wurde.

 

Am Ende des Seminars präsentieren die Teilnehmenden ihre Skulpturen im Rahmen einer Ausstellung.

 

Finn Wagner